LKW bis 7,49 T als Basisfahrzeug für ein Expeditionsmobil

Die folgenden Basisfahrzeuge eignen sich als Expeditionsmobil besonders gut, wenn der Weltreisende den Wunsch nach einer größeren Wohnkabine hat. Ein LKW bietet natürlich andere Möglichkeiten als ein Fahrzeug aus der 3,5 Tonnen Kategorie. Eine Wohnkabine bzw. ein Wohnraum bietet auch mehr Zuhause als ein Geländewagen mit Dachzelt.

Wer allerdings beim zulässigen Gesamtgewicht die 7,49 t nicht überschreiten möchte, hat eine eher übersichtliche Auswahl an Fahrzeugen, die sich als Basisfahrzeug für ein Expeditionsmobil eignen. Dies bedeutet das Leergewicht für den LKW sollte deutlich bei unter 6 Tonnen liegen und da fallen einige Fahrzeuge aus dem LKW-Bereich schnell raus.

Leergewichte LKW Fahrgestelle

Bei Interesse an einem Fahrzeug sollte man sich das zulässige Gesamtgewicht auf dem Typenschild und in den Papieren anschauen.  Im Forum der Allrad LKW Gemeinschaft gibt es eine Übersicht, welche Leergewichte bei welchen Fahrzeugen möglich sind. Das sind gute Referenzwerte und die zukünftigen Ausbaupläne zu kalkulieren: https://www.allrad-lkw-gemeinschaft.de/phpBB3/viewtopic.php?f=33&t=24613&qsid=8d82849ab78c1cdbc348349835b7a0d8&start=240

Kalkulation

Ein Gewicht von 4 bis 5 Tonnen soll aber nicht bedeuten, dass man es sich in dieser Klasse leisten kann alles frei zu konfigurieren. Wer mit 4 Personen, 950 Litern Kraftstoff, 200 Liter Wassertank und einem exklusiven Innenausbau reisen möchte, sollte vorab genau kalkulieren ob sich die Pläne realisieren lassen. Hier ein Beispiel:

Leergewicht 4.500 KG
+ 950 Liter Kraftstoff
+ 4 Personen ca. 360 KG
+ 200 Liter Wasser
+Leerkabine ca. 1.000 KG

Dürften bereits um die 7.010 KG bedeuten, dann verbleiben für den Innenausbau, Gepäck und Geschirr rund 390 KG. Dann muss der Prüfer, der das Fahrzeug später abnimmt, natürlich mitspielen und nicht z.B. die Personenzahl höher ansetzen.

LKW bis 7,49 T als Basisfahrzug

Die beliebtesten Fahrzeuge aus dem LKW-Bereich mit Allrad-Antrieb:

Mercedes 917 AF

Der Mercedes 917 AF erfüllt eigentlich alle Wünsche die man als Weltreisender an ein Expeditionsfahrzeug haben kann:

  • Gute Ergonomie und Dämmung
  • Zuverlässiger Motor OM 366 / A / LA
  • Einfache Technik
  • Sehr gute Ersatzteilversorgung weltweit

Somit erfreut sich der Wagen steigender Beliebtheit, was auch das hohe Preisniveau erklärt.

Technische Daten:
Leistung: 170 PS
Gebaut: 1984 – 1996
Motor: Reihensechszylinder-Direkteinspritzer-Dieselmotor
Motorbezeichnung: OM 366 / A / LA

Mehr Infos: LN2 / Leichte Wörther Klasse

Iveco-Magirus 90-16 AW Turbo

Auch der Iveco-Magirus 90-16 AW Turbo erfreut sich steigender Beliebtheit, was auch an den im Vergleich zum Mercedes deutlich niedrigeren Einstiegspreisen liegen dürfte. Technisch unterscheidet er sich zum Mercedes 917 AF darin, dass beim IVECO 90-16 ein luftgekühlter Motor zur Anwendung kommt.

  • Attraktive Einstiegspreise, leicht steigend
  • Luftgekühlter Motor = Kein Kühlwasser vorhanden.
  • Solide Technik
  • Allrad-Antrieb und Untersetzung
  • Es soll einen weltweiten Versand von Ersatzteilen geben.

Technische Daten:
Leistung: 160 PS
Gebaut: 1986 – 1992
Motor: Reihensechszylinder-Direkteinspritzer-Dieselmotor
Motorbezeichnung: Deutz BF 6 L 913

Der Iveco-Magirus 90-16 AW Turbo wird häufig auch als IVECO 90-16 tituliert. Der 90-16 AW Turbo war ursprünglich eine Entwicklung von Magirus-Deutz. Als die Marke IVECO mit ins Spiel kam und die Firma ab 1983 den Firmennamen auf Iveco Magirus AG änderte, rückte der Schriftzug Iveco größer in die Mitte und Magirus wurde kleiner. Später verschwand Magirus vollständig von der Fahrzeugfront. Heute taucht der Name Magirus wieder in Verbindung mit IVECO Feuerwehren auf.


Quelle: https://youtu.be/yFfHzNHavbQ?si=xtEMBGOzyzO2sptW

Neben dem Iveco 90-16 gibt es auch noch den 75-16, dieser ist kein 9, sondern ein 7,5 Tonnen LKW. Die Fahrzeuge sollen im wesentlichen Baugleich sein, bis auf ein zirka 20 cm kürzeres Chassis. Wir haben hier aber nicht im Detail recherchiert.

Die Magirus Deutz wie z.B. der 192 D11 FA 4×4 scheinen alle einen ganz guten Ruf zu haben. Im Design merkt man es den Fahrzeugen aber durchaus an, dass sie meist etwas älter sind. Einfachere Sitzbänke, Dämmung und schlichtere Armaturen sind entweder gewöhnungsbedürftig oder lassen das Oldtimer-Herz höher schlagen. Allerdings sollte man bei diesen soliden Fahrzeugen auch genau das Leergewicht vor einem Kauf prüfen.

Schwerpunkt Geländeeinsatz

Wenn der Schwerpunkt auf den Geländeeinsatz liegen soll und man mit einer etwas kürzeren Wohnkabine zurechtkommt, dann sollte man sich folgende sehr handliche und geländefähigen Basisfahrzeuge ansehen:

Mercedes Unimog

Das Universel Motor Gerät der Unimog wird bereits seit 1948 (Vorserie bis 1951) gebaut. Konstruiert wurde er damals in erster Linie für die Landwirtschaft. Im laufe zahlreicher Generationen kam er in vielen Bereichen zum Einsatz, so war er bei der Bundeswehr, Feuerwehr, im Schienenverkehr oder auch auf Baustellen zu sehen. Von leichten, bis mittelschweren und schweren Baureihen war alles dabei.

Mit einem Unimog kommt man überall hin. Der Unimog ist hoch, er verfügt über Portalachsen, Allrad-Antrieb, Untersetzung und Differentialsperren und ist damit extrem geländegängig. Als Basisfahrzeug für ein Expeditionsmobil kennzeichnen ihn folgende Dinge:

  • Hohes Preisniveau
  • Extrem geländegängig
  • Eher für kürzere Wohnkabinen geeignet
  • Solide Motoren wie z.B. OM 352 / A oder OM 366 LA
  • Interessante Getriebetechnik
  • Recht lauter Innenraum
  • Sehr gute Ersatzteilversorgung

Quelle: https://youtu.be/-zPu65mGSXA

Die meisten Unimog eignen sich nicht für die schnelle Fahrt. Hierbei werden gern lange Achsen, das Splitgetriebe und der Motor der Baureihe OM 366 LA empfohlen. Diesen Motor finden wir in der Unimog Baureihe 437.1.

Quelle: https://youtu.be/gN0Lsmo5-xk

Renault TRM 2000

Der Renault TRM 2000 folgt in dieser Auflistung gleich hinter dem Unimog, weil auch er Portalachsen, Allrad-Antrieb sowie Heck- und Mitteldifferentialsperre besitzt. Hinzukommt ein recht kurzer Radstand, so dass er als geländegängig bezeichnet werden kann.

Der Vierzylinder-Turbo-Dieselmotor hat zwar nur 117 PS, dies ist aufgrund seiner Wendigkeit und übersichtlichen Proportionen häufig schon ausreichend.


Quelle: https://youtu.be/idzJ1Wht7X8?si=D6ihrxX2-5Dw1x1_

MAN G90 8.136 FAE/ 8.150 FAE 4×4

Aufgrund seines kurzen Radstandes ist auch der MAN G90 ein sehr geländegängiges Basisfahrzeug. Das Fahrzeug entstand in einer Kooperation zwischen MAN und VW und das sieht man insbesondere dem Fahrerhaus und der Innenausstattung an. Hinterachsen, Getriebe und Fahrerhaus wurden von Volkswagen geliefert. MAN lieferte den Dieselmotor, das Chassis und die Vorderachse.

Foto: Basisfahrzeug MAN 8.136 G90

Zwei Varianten des MAN G90 dürften für Weltreisende besonders interessant sein. Das wären der 8.136 FAE und der 8.150 FAE. Wie die Typenkennzeichnung schließen lässt handelt es sich also um einen 8 Tonnen Fahrzeug mit 136 bzw. 150 PS. FAE steht dabei für Frontlenker, Allrad, Einzelbereifung.

Foto: Expeditionsmobil MAN 8.136 G90

Bei beiden Varianten handelt es sich um einen Reihensechszylinder-Dieselmotor. Insbesondere die 150 PS Version soll sich für einen LKW sehr flott steuern lassen. Viele dieser Fahrzeuge kommen in letzter Zeit vom Dänischen Militär, die ihn offensichtlich viel eingesetzt hat.

  • Preislich attraktiv.
  • Gute Geländefähigkeiten.
  • Bereits Einzelbereifung.
  • Kürzere Kabine möglich.
  • Solide Technik
  • Ersatzteilversorgung über MAN könnte besser sein.

Hier noch ein Vergleich zwischen dem Unimog 1300L und dem MAN G90 aus dem Bereich der Kaufentscheidung von Basisfahrzeuge bis zu 7,5 Tonnen.


Quelle: https://youtu.be/x5FIjcwh8Hs

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