Wie sicher ist der Ebay Kleinanzeigen Käuferschutz?

Die Ebay Kleinanzeigen gehören sicherlich zu den bekanntesten Kleinanzeigenportalen in Deutschland. Seit Ende 2020 gibt es auf dem Portal eine neue Funktion den Käuferschutz.

Wie gut funktioniert der eBay Kleinanzeigen Käuferschutz?

Die Funktionsweise des Käuferschutzes ist quasi eine Art Online-Treuhänder. Ein Käufer macht einem Verkäufer ein Angebot über den Käuferschutz. Akzeptiert der Verkäufer den vorgeschlagenen Preis, dann zahlt der Käufer den vereinbarten Kaufpreis an den Käuferschutz, dies ist aktuell nicht möglich mit Kreditkarten von American Express, jedoch wohl mit Visa und Mastercard. Auch eine Bezahlung per SEPA Überweisung ist möglich, dauert jedoch etwas länger (1-2  Tage).
 
Ist das Geld eingetroffen wird der Verkäufer informiert und soll den gekauften Artikel an die vom Käufer hinterlegten Anschrift versenden. Der Versand sollte dabei versichert erfolgen.
 
Trifft die Ware unbeschadet beim Käufer ein, erhält der Verkäufer sein Geld. Soweit die Idee, die ja nicht neu ist.

Verschiedene Betrugsmaschen möglich

 
Auch über PayPal gibt es schon lange einen sogenannten Käuferschutz, der auf der Ebay Auktionsplattform wohl meist gut funktioniert. In Verbindung mit den Kleinanzeigen gibt es aber verschiedene Betrugsmaschen, die hier vorgestellt werden.
 

Hintergrund Informationen

Das eigentliche Erfolgsmodell des „regionalen“ Kleinanzeigenmarktes entstand noch zu Zeiten von Kijiji, so hieß die Internetplattform, bevor sie 2009 zu den Ebay Kleinanzeigen wurde.

2021 wurde das Internetportal dann an den Internetkonzern Adevinta verkauft. Als Betreiber im Impressum wird die eBay Kleinanzeigen GmbH genannt.

Anbieter des angebotenen Schutzes ist jedoch der Zahlungsdienstleister Online Payment Platform (OPP). Der Hauptsitz des Dienstleisters ist in den Niederlanden, was bei etwaigen Rechtsstreitigkeiten für Nutzer die Angelegenheit nicht gerade einfacher macht.

Was kostet der Käuferschutz?

Natürlich ist der Käuferschutz bei den Kleinanzeigen nicht kostenlos. Die Kosten belaufen sich aktuell wohl auf 0,35 EUR als Pauschale zzgl. 4,5% des Kaufpreises.

Preis-Beispiel: Der Artikel kosten z.B. 200,- EUR
4,5% von 200,- EUR = 9,- EUR zzgl. 0,35 EUR = 9,35 EUR Kosten für den Käuferschutz

Bei welchen Artikeln ist der Schutz möglich?

Die Nutzung der Käuferschutzes scheint nur bei Artikeln möglich zu sein, die die Option „Versand“ mit angegeben haben und nicht mehr als 1.000,- EUR kosten. Weiterhin scheint man sich derzeit noch auf bestimmte Warengruppen zu beschränken.

Wie kann ich ein Angebot machen?

Angebote kann man – sofern möglich – über die Schaltfläche „Angebot machen“ unten links machen. Diese Funktion gibt es derzeit aber nur, sofern man die App des Kleinanzeigenmarktes nutzt!

Ist der Kleinanzeigen Käuferschutz sicher?

Eine Frage die sich viele Käufer stellen: Ist der ebay Kleinanzeigen Käuferschutz sicher?

Wenn es auf beiden Seiten, sprich bei Käufer und Verkäufer, keine Probleme gibt, kann man den Käufer- bzw. Verkäuferschutz als sicher bezeichnen. Aber wie ist es in der Praxis, wenn Probleme auftreten?

Der Schutz im Test

Wir haben den Käuferschutz getestet und ein paar Schuhe zur Probe – mit der Angebotsfunktion – gekauft. Der Verkäufer hat zugestimmt und wir haben den Artikel per Kreditkarte bezahlt.

Nach rund einer Woche – nach getätigter Zahlung – haben wir beim Käuferschutz ein Problem gemeldet, das das Paket nicht versendet wurde. Dann reagierte der Verkäufer endlich und schickte das Paket ab.

Die bestellten Schuhe sollten neu sein und lediglich im Haus zur Probe getragen worden sein. Die Spitzen sollten neuwertig sein, Fotos wollte der Verkäufer nicht vorab von den Schuhspitzen schicken, weil die Schuhe angeblich schon verpackt waren. Aufgrund der Art der Verpackung halten wir das für eine Lüge.

Als die Schuhe dann ankamen waren Abnutzungsspuren an den Spitzen, Hacken und man konnte Reste von Erde erkennen. Merkwürdig für neue Schuhe, die nur im Haus zur Probe getragen wurden.

Wir meldeten das Problem und schickten gleich die Aussagen des Verkäufer in Zitatform mit und sendeten auch gleich Beweisfotos mit. Daraufhin forderte man uns auf folgende Unterlagen einzureichen:

… Bitte laden Sie bis zum … folgende Dokumente auf diesem Ticket hoch:

– Bilder von dem Paket
– Bilder von dem Artikel
– Bilder von Ihrem Chatverlauf mit dem Verkäufer auf eBay Kleinanzeigen
– Andere Beweismittel die eine Abweichung des Artikels zu der Anzeige auf eBay Kleinanzeigen nachweisen
– Im Falle eines äußeren Schadens des Paketes; eine Schadensmeldung von dem Versandanbieter…“

Die eingereichten Fotos reichten nicht aus, so dass wir weitere Fotos gemacht und eingereicht haben. Ergebnis am Ende der Problemmeldung:

“ Vielen Dank für Ihre Geduld.

Wir haben die eingereichten Nachweise und die Anzeige überprüft.

Laut dem Käuferschutz bei eBay Kleinanzeigen, muss ein Artikel erheblich von der Beschreibung abweichen, was wir in Ihrem Falle sowohl im Inserat als auch auf den Bildern nicht feststellen konnten. …“

Auf dieser Internetseite heißt es als Beispiel für den Käufer Schutz:

… Der Artikel ist ein völlig anderer als der in der Artikelbeschreibung beschriebene, zum Beispiel eine CD anstelle eines Buchs, ein Desktop-PC anstelle eines Laptops…“

Sprich hätte der Verkäufer uns anstatt der Schuhe einen Notizblock geschickt, wäre der Käuferschutz (vermutlich) aktiv geworden. Trotz der Lügen der Verkäufers, hat er nun sein Geld bekommen. Wir finden dieses Ergebnis nicht optimal.

Ein Einzelfall?

Das es sich bei solchen Vorgängen nicht um einen Einzelfall handelt wird deutlich, wenn man sich die Bewertung von OPP bei Trustpilot anschaut:

https://de.trustpilot.com/review/onlinebetaalplatform.nl

Ganze 57% der Erfahrungsbericht (Stand 07.01.2022) geben dem Service eine schlechte Bewertung.

Fazit

Sicher an dem Käuferschutz auf den Ebay Kleinanzeigen ist lediglich, dass der Service anscheinend immer sein Geld bekommt? Den Dienst wird man aufgrund seines Firmensitzes in den Niederlanden, kaum bei so kleinen Beträgen rechtlich in die Verantwortung ziehen.

Als persönliches Fazit, würden wir uns eher auf eine hohe Zuverlässigkeit des Verkäufers verlassen und uns zukünftig den Käuferschutz einfach sparen, das erscheint uns sicherer.

HINWEIS!

Besonders vorsichtig sollten Käufer in Kleinanzeigenportalen bei hochpreisigen Elektronikartikeln sein, die zu auffällig günstigen Preisen angeboten werden. Hier gibt es häufig Betrugsversuche, lassen sie sich nicht verführen von Angeboten, bei denen man später doppelt zahlt. Anscheinend werden hierfür auch Accounts gehackt und unter anderem Account Schnäppchen angeboten.

Ähnliche Beiträge: