Dialog im Dunkeln Hamburg Bewertung

Dialog im Dunkeln Hamburg Bewertung

Unsere Leser werden sich sicherlich fragen, wie Dialog im Dunkeln Hamburg und unsere Restaurant Bewertung zusammenhängen? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach und lautet Dinner in the Dark. Aber erst mal zur Ausstellung.

Dialog im Dunkeln in Hamburg

Wenn man jemanden erzählt, dass man zu einer Ausstellung geht in der die Exponate in absoluter Dunkelheit stehen, würden viele sicherlich an einen Betrug denken. Bei Dialog im Dunkeln ist es anders, die Dunkelheit ist quasi das Exponat.

Als Besucher soll man – hier in Hamburg – die Möglichkeit bekommen, dass Leben in Dunkelheit kennenzulernen. Hierbei läuft man nicht einfach allein durch dunkle Räume, sondern wird von einem Führer in einer kleinen Gruppe geleitet. Ohne Guide würde das mit nicht trainierten Personen auch schnell ein Chaos geben.

Anreise

Das Dialoghaus Hamburg befindet sich in der Speicherstadt in der Hansestadt Hamburg. Die Adresse lautet Alter Wandrahm 4, 20457 Hamburg und liegt somit direkt neben einem super Hotspot für Fotoaufnahmen. Links neben dem Dialoghaus befindet sich eine Brücke von der aus man einen wunderschönen Einblick in die Hamburger Speicherstadt hat.

Zu Fuß

Vom Hauptbahnhof aus ist es rund ein Kilometer Fußweg, die man in ca. 12 – 15 Minuten absolvieren kann. Wer zeitig in Hamburg ist kann den Besuch auch noch mit einem Sparziergang verbinden z.B. zum Hamburger Rathaus. Vom Hauptbahnhof zum Rathaus läuft man über die Spitaler- und Mönckebergstraße ca. 15 Minuten (ca. 1KM). Vom Rathausmarkt zum Dialoghaus sind es dann zirka noch 15 Minuten (1,1 KM).

Öffentliche Verkehrsmittel

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man das Dialoghaus am besten über die U-Bahn Station der Linie U1, die Haltestelle heißt Messberg und ist nur drei Fahrminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Dann läuft man zirka noch 6 Minuten in Richtung Speicherstadt über die Brücke „Wandrahmsteg„.

Mit dem Auto

Die Anreise mit dem Auto zu Dialog im Dunkeln steht nicht im Vordergrund, da es Vorort keine Parkplätze zugeben scheint. Unter der Anschrift Am Sandtorkai 6, 20457 Hamburg befindet sich ein Parkhaus. Das Parkhaus ist rund 750 Meter vom Dialoghaus entfernt, sprich 10 Minuten Fußweg. Ein weiteres Parkhaus findet man unter der Anschrift Hongkongstraße 6a, 20457 Hamburg, diese Parkmöglichkeit ist rund 700 Meter entfernt.

Wer vorher oder nachher vielleicht noch in die Kaffeerösterei, Miniaturwunderland () oder in den Hamburg Dungeon möchte, könnte auch den kleinen Außenparkplatz Parkplatz Kehrwieder nutzen. Dieser ist aber schon 900 Meter vom Dialoghaus entfernt, für Besucher der Kaffeerösterei, Dungeon gibt es einen Rabatt beim Parken.

Historie

Das Konzept wurde ursprünglich von dem Journalisten Andreas Heinecke entwickelt. 1988 sollte er für einen erblindeten Kollegen ein Zurück-zur-Arbeit  Programm entwickeln.  Konfrontiert mit dieser Aufgabe wuchs die Idee für Dialog im Dunkeln. Erste Experimente starteten 1989 in Frankfurt.

Nach der erfolgreichen Erprobung wurde die erste feste Ausstellung im Jahre 2000 in der Hansestadt Hamburg eröffnet. Das Projekt war damals zeitlich befristet und wurde staatlich gefördert. Aufgrund des Erfolges der Ausstellung wurde sie unabhängig und gehört unterdessen zu einer festen Institution unter den Ausstellungen in der Hansestadt Hamburg.

Neue Formate

Neben Dialog im Dunkeln haben sich über die Jahre weitere Sinneswelten entwickelt. Dialog im Stillen zum Kennenlernen der Welt der Gehörlosen. Dialog mit der Zeit soll einem die Welt im Alter näher bringen.

Die Preise

Es gibt verschiedene Angebote und somit auch unterschiedliche Preise, hier mal einige Preisbeispiele (Stand: Februar 2020):

DIALOG IM DUNKELN: Führung 90 Minuten
EUR 21,50 je Erwachsener, ermäßigt 17,50

DIALOG IM DUNKELN: Führung 60 Minuten
(Derzeit keine freien Termine, für die nächsten Monate)
EUR 17,50 je Erwachsener, ermäßigt 13,50

DINNER IN THE DARK (Der Klassiker) 180 Minuten
EUR 69,00 je Ticket

DINNER IN THE DARK 2.0 (Ausstellung & Dinner) 150 Minuten
EUR 69,00 je Ticket

Wählt man eines der Dinnerformate, kann man bei Bedarf seiner Buchung angeben, ob man alternativ vegetarisches oder veganes Essen haben möchte. Weiterhin werden etwaige Lebensmittelallergien abgefragt.

Das Dialoghaus

Die Empfangshalle vom Dialoghaus liegt zum Glück nicht in Dunkelheit. Zirka 30 Minuten vor Beginn unserer Veranstaltung sollen wir bereits Vorort sein. Nach der Anmeldung haben wir unsere Sachen in einem Schließfach verstaut. Hierzu gehört auch eine mögliche Brille, auf die man getrost in dieser Ausstellung verzichten kann. Ohne überflüssige Last können wir uns dann auf unser Abenteuer im Dunkeln einlassen.

Die Zwischenzeit kann man dazu nutzen, sich über die Unterschiedlichen Veranstaltungsformate zu informieren oder die Toiletten aufzusuchen. Im Foyer sitzen verschiedene Personen, die sich später als Mitglieder unserer Gruppe herausstellen. Hier hat man somit noch die Gelegenheit sich ein Bild dieser Personen zu machen.

DINNER IN THE DARK 2.0

Für unseren Besuch haben wir uns nicht einfach für die Ausstellung Dialog im Dunkeln entschieden, sondern für das Produkt DINNER IN THE DARK 2.0. Sowie bei Dialog im Dunkeln durchläuft man die Ausstellung, zusätzlich geht man auf seiner Tour aber auch noch Essen (DINNER).

In der Beschreibung liest sich das ganze sehr blumig und exklusiv. Hier mal die Eckpunkte der Reise:

  • Kleiner Spaziergang durch den Stadtpark.
  • Aperitif in der sogenannten Wohnküche.
  • Über die Reeperbahn – Vorspeisen-Stopp bei „Kuddels Kajüte“.
  • Mit dem Schiff nach Finkenwerder.
  • Restaurant: Haupt- und Nachspeise
  • …Freue Dich auf ausgewählte, saisonale Kostbarkeiten, die gerade in völliger Dunkelheit ihren intensiven Geschmack entfalten. Und erlebe in lockerer Atmosphäre Spaß, Geschmacks- und Nervenkitzel, den Du so schnell nicht vergessen wirst…

Oder mit anderen Worten, wir machen die Tour vom Dialog im Dunkeln und gehen dabei noch etwas Essen. Diese Tour gibt es immer nur an Samstagen und beginnt jeweils um 19:00, 19:30, 20:00 und 20:20 Uhr. Es ist also bereits draußen Dunkel als wir das Dialoghaus erreichen.

Tourstart

Um 20:20 Uhr soll unser Abenteuer starten. PIA begrüßt uns pünktlich und klärt auf, was uns die nächsten 2,5 Stunden erwarten wird. Pia selbst ist sehbehindert, macht dennoch einen guten Job. Jeder von uns erhält einen Blindenstock in der passenden Größe und somit glauben wir, auf dass was vor uns liegt, vorbereitet zu sein. Insgesamt können bis zu 9 Personen an unserer Kurzreise im Dunkeln teilnehmen. Wir sind heute jedoch nur 7 Personen davon 1 Kind mit dem Namen Linus.

Nun tapsen wir los in die Dunkelheit. Pia bleibt zurück im Foyer, dafür begrüßt uns eine Männerstimme aus der Dunkelheit. Nacheinander stellen wir uns mit unseren Vornamen vor, damit unser Guide auch weiß, wer sich wo befindet. Einige sind ganz überrascht, dass es ganz Dunkel ist. In der Tat kann man die Hand vor Augen nicht erkennen. Dafür habe ich persönlich Bedenken, dass wir an vorderster Front gleich von hinten gerammt werden. Aber alles geht ohne große Zusammenstöße oder Stürze voran. In den ersten Minuten unterliegt mein Körper einer größeren Anspannung, da man sich erst mal umstellen muss, andere Sinne zu nutzen. Das gelingt selbstverständlich auch in 180 Minuten nicht vollständig, aber dafür bekommt man ein gewisse Routine und wird etwas entspannter. Das wichtigste Hilfsmittel ist tatsächlich unser Blindenstock, der durch das Voraustasten dazu führt, dass man nicht plötzlich über etwas stolpert.

Stadtpark

So folgen wir der Stimme unseres Guides oder zumindest seinen Hinweisen. Die Reise durch den Stadtpark wird mit entsprechenden Geräuschen inszeniert, dabei überqueren wir ein Brücke. Hinter uns haben wir Linus, einen Jungen, der mit seiner Stimme viel kommuniziert und so weiß wer in seiner Nähe ist. Währenddessen hat es den meisten Erwachsenen die Stimmer auf unserer Kurzreise in die Dunkelheit verschlagen.

Wohnküche

Kurze Zeit später erreichen wir die Wohnküche. Unser Guide weiß dabei genau, was er uns zumuten kann und kennt auch schon all unsere Namen. Wir nehmen dabei an einem ovalen Tisch platz und erhalten von unserem Guide ein Wunschgetränk. So erhalte ich ein Mineralwasser in der Flasche, auf Gläser möchte man an dieser Stelle wohl lieber verzichten. Es bleibt etwas Zeit um unserem Guide Fragen zustellen. So erfahren wir, dass er nicht blind ist, aber an einer Augenkrankheit leidet, die sein Sichtfeld dabei immer weiter einschränkt. Er selbst hat zwei Kinder und macht – trotz seine gesundheitlichen Prognose – in keinster Weise einen traurigen Eindruck.

„Kuddels Kajüte“

Weiter geht es über einen längeren Gang zu Kuddels Kajüte, wo wir unseren Aperitif erhalten. Serviert werden drei kleine Glasbehälter in einer Papphalterung, wie man sie aus Fast-Food-Restaurants kennt. Für mich erkennbar handelte es sich hierbei um Käse und Weintrauben. Der Inhalt des zweiten Gläschen ist nicht mein Geschmack und den Inhalt des dritten Gläschen konnte ich mit dem beiliegenden Zahnstocher nicht herausbekommen.

Schiffsreise

Nachdem Aperitif schritten wir den länglichen Gang scheinbar wieder zurück und stiegen dann über eine abwärts führende Rampe in das Boot für unsere Schiffsreise. Entweder an ein oder zwei Tischen saßen wir dort in der Gruppe und genossen die Fahrt nach Finkenwerder. Nach einigen Ansagen im Stil einer Hafenrundfahrt endete die Schiffsreise, wobei ich sicher bin, dass sich das Boot keinen Meter gerührt hat.

Restaurant

Ein Weg führte nun auf der anderen Bootsseite nach oben und kurze Zeit später erreichten wir das Restaurant. Wir alle nahmen Platz und erhielten noch einige Instruktionen, wie wir uns beim Servieren und Abräumen verhalten sollten.

Einige von uns gaben noch einen kostenpflichtigen Getränkewunsch auf und kurze Zeit später erhielten wir unser Essen. Linus erhielt versehentlich einen Sekt, weil die Flasche im Kühlschrank falsch gestanden hatte. Aber dieser war auch schnell wieder ausgetauscht.

Der Rest der Gruppe hatte wohl eine Rindsroulade mit Rotkohl und Kartoffelklößen. Wir selbst erhielten eine Art von Risotto, da wir die vegetarische Variante gewählt hatten. Das Essen schien indisch gewürzt zu sein. Insgesamt hätte es etwas frischer und abwechslungsreicher sein können.

Zum Nachtisch gab es Rote Grütze für die Vegetarier und für die anderen Mitglieder unserer Kurzreise eine Art Schokopudding. Spannend wurde es bei der Bezahlung der Getränke. Unser Guide erklärte uns, dass er unter anderem über die Länge der Scheine den entsprechenden Wert ermittelt und so erhielten auch alle das passende Wechselgeld zurück.

Verabschiedung

Nachdem Kassieren verabschiedete sich unser Guides und es waren nur noch wenige Meter zu einer Tür. Hinter dieser erwartete uns ein Raum, der mit gedämmten Licht ausgestattet war und in dem man sich einen Augenblick akklimatisieren konnte.

Speisekarte Dialog im Dunkeln

Als wir dann wieder uns Foyer traten, erhielten wir noch die Gelegenheit einen Blick auf die Speisekarte zu werfen. Aller Rechte beim Dialoghaus oder beim Hersteller!

Dinner in the Dark 2.0

Fazit

Als Fazit von Dialog im Dunkeln bzw. DINNER IN THE DARK 2.0 können wir den Besuch der Ausstellung empfehlen. Hierzu sind jedoch auch drei Dinge festzuhalten:

  1. Es ist hoch erfreulich, dass man dieses Konzept als feste Ausstellung in Hamburg etablieren konnte und somit gleichzeitig Arbeitsplätze geschaffen hat.
  2. Im Vergleich zu der 90 minütigen Ausstellungstour haben wir für das Essen und einen Aufenthalt von 150 Minuten in absoluter Dunkelheit einen Aufpreis in Höhe von 47,50 EUR gezahlt. Bei dem Ambiente und bei den gereichten Speisen, würden wir das nächste mal lieber separat Essen gehen wollen. Wäre dies eine normale Restaurantbewertung, hätten wir das Essen als überteuert deklariert. Natürlich ist ein Restaurantbesuch in diesem Ambiente etwas besonderes und eine interessante Erfahrung, aber dennoch hatten wir uns von dem Essen mehr versprochen. Die Werbeaussage
    Dank einzigartiger Qualität, handverlesenen und frischen Produkten aus der eigenen, kreativen Lindner Küche und Bäckerei können Sie riechen, schmecken und spüren, was Kulinarik vom Feinsten bedeutet….
    konnten wir bei unserem Besuch so leider nicht nachvollziehen.
  3. Auf der Internetseite vom Dialoghaus wird folgende Werbeaussage zu Dialog im Dunkeln geäußert:
    „… bunte Welt aus Gerüchen, Wind, Temperaturen, Tönen und Texturen
    Leider konnten wir auch dies nicht vollständig nachvollziehen, die Bereiche Gerüche, Texturen, Temperaturen und Texturen kamen für unseren Geschmack auf unserer Kurzreise in die Dunkelheit viel zu kurz. Nach unserem empfinden, wurde uns die Welt der „Sehbehinderten“ als sehr schlicht – ohne Gerüche oder besondere Texturen – dargestellt. Auch möchten wir nicht glauben, dass man als sehbehinderter Mensch seine Vorspeisen in einem Fast-Food-Pappbehälter serviert bekommt.

Auch wenn wir denken, man könnte das DINNER IN THE DARK 2.0 auch zu einem intensiveren Erlebnis machen, war es eine sehr interessante Erfahrung, die wir nicht missen möchten.

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